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Raus aus Überverantwortung

Aktualisiert: 6. Juli

In unserer schnelllebigen Zeit, stehen viele Menschen an. Das rasante Tempo kombiniert mit veränderten Situationen macht Mühe. Weshalb das so ist, habe ich mich gefragt und bin unter anderem auf das Thema Überverantwortlichkeit gestossen.


Verantwortung wird in unserer Gesellschaft als sehr positive Eigenschaft eingestuft. Seit Kindheit werden wir ermutigt, Verantwortung für unsere Handlungen zu übernehmen und für das Wohl anderer zu sorgen. Verantwortung besitzt gesellschaftlich einen hohen ethischen Wert. Wer diese Tugend besitzt, ist eine sehr geschätzte und wertvolle Person in Unternehmen, Teams, Partnerschaften und Beziehungen, weil sie verlässlich, flexibel und vertrauenswürdig sind.


Was auffallend ist, dass wir Menschen uns dieser Tugend zu wenig bewusst sind und uns deshalb überfordern und zu viel Verantwortung übernehmen? Wir werden unzufrieden, weil wir das Gefühl haben, alles lastet auf unseren Schultern. Andere, die gesunde Grenzen setzen gelernt haben, halten sich bei der Aufgabenverteilung zurück. Demzufolge bleibt alles an uns hängen. Das führt dazu, dass am Abend keine Energie mehr bleibt und wir erschöpft auf dem Sofa einschlafen.


Unterschiedliche Interessen

Es gibt Menschen, die Herausforderungen lieben und sich dadurch viel aufladen und um alles kümmern, was gerade so anfällt? Sie sind Energiebündel, krempeln die Ärmel hoch und starten durch. Sie erledigen innert kürzester Zeit ein grosses Volumen an Arbeit.


Und dann gibt es die zurückhaltenden, empathischen Menschen, die ihre Antennen ständig ausgefahren haben und sehr gut spüren, was andere brauchen. Vielleicht manchmal sogar besser, als diese Personen selbst.


Die andere Gruppe Menschen sind die, die ihre eigenen Befindlichkeiten im Fokus haben. Gute Gründe finden, weshalb Aufgaben nicht erledigt werden können. Die Aufträge vergessen oder nicht erfüllen, weil es Wichtigeres zu tun gab.


Gruppen und Teams profitieren also von Energiebündeln und den einfühlsamen Menschen.


Überverantwortlichkeit, da sie ja eine Tugend ist, wird oftmals zu spät erkannt. Erst wenn Unzufriedenheit auftaucht, körperliche Symptome auftreten, Erschöpfung oder Schlaflosigkeit sich zeigt, wird bewusst, dass etwas nicht mehr stimmt. Wer sich über einen längeren Zeitraum zu stark verausgabt, vergisst sich dabei selbst und gerät in die Wieselfalle des menschlichen Heinzelmännchens, das sich letztendlich selbst sabotiert, weil es sich ständig zurücknimmt und pflichtbewusst sich um alles kümmert und dadurch die eigenen Bedürfnisse hinten anstellt.


Die Ursachen für Überverantwortung sind komplex und sehr unterschiedlich. Es kann ein Mangel an Selbstvertrauen sein, ein Bedürfnis nach Anerkennung, verschiedene Ängste und Perfektionismus. Meistens wird dieses Phänomen viel zu spät erkannt, da Verantwortung übernehmen als positiv bewertet wird.



Woran erkennst du das Überverantwortungsmuster


Überforderung und Erschöpfung:

Wenn du alles perfekt und super genau machen willst oder dir zu viel auflädst kann dies zu Überforderung führen. Und wenn du dir keine Pause gönnst erschöpfst du auf körperlicher oder emotionaler Ebene.


Stress und Angst:

Wenn du dir ständig Sorgen machst und Probleme anderer vorweg nehmen willst, stresst du dich selbst. Und ständiger Stress ist, wie wir wissen, sehr ungesund und macht krank. Oder du hast das Gefühl, wenn du nicht alles unter Kontrolle hast oder die Erwartungen von anderen erfüllst, zu versagen.


Keine Grenzen setzen:

Du hast das Gefühl, es anderen recht machen zu müssen und alles dafür zu tun, um anderen zu helfen. Nein sagen, gehört nicht zu deinem Vokabular. Du bist zu lieb, um anderen einen Wunsch oder einen Hilfsdienst abzuschlagen.


Nicht um Hilfe bitten:

Du machst am liebsten alles selbst, dann bist du dir sicher, dass es auch korrekt gemacht ist. Dir fällt es ausgesprochen schwer, andere um Unterstützung zu bitten, weil das für dich als Zeichen von Schwäche angesehen wird.


Beziehungsprobleme:

Du ziehst dich lieber zurück, als Grenzen zu setzen und unangenehme Themen anzusprechen. Vielleicht fällt es dir auch schwer, die Bedürfnisse von anderen zu respektieren.


Zu hohe ethische Werte:

Du bist so aufopfernd, dass du dich immer hinten anstellst. Du machst das schon so lange, dass du vergessen hast, welche Bedürfnisse du selbst hast und was dir wichtig ist.



Aussteigen aus dem Überverantwortungsmodus

Es gibt einfache Möglichkeiten, wie du aussteigen kannst. Wenn du merkst, dass du im Überverantwortungsmodus und damit in der Selbstsabotagefalle gefangen bist, ist eine Verhaltensänderung notwendig. Gleichzeitig lohnt es sich, sich mit den eigenen Werten auseinander zu setzen. Denn ein ständiger Wertekonflikt macht ebenfalls unzufrieden.


Ich selbst war vor einiger Zeit in der Falle der Kummerkastentante gefangen. Vielleicht kennst du das auch. Alle kommen zu dir und schütten dir ihr Herz aus. Am Abend fühlte ich mich müde, ausgelaugt und wie erschlagen. Ich realisierte, dass ich nicht für die persönlichen Befindlichkeiten von anderen zuständig war. Sobald mit das bewusst wurde, entschied ich, dass ich ab sofort keine Kummerkastenfunktion mehr inne hatte. Das Interessante war, dass ab sofort mich niemand mehr mit seinen Sorgen und Nöten belästigte. Meine innere Haltung und Überzeugung reichte aus, so dass ich niemanden abweisen musste.


Die Lösung liegt im sich bewusst werden, solcher oftmals unbewusst ablaufenden Mechanismen. Hier gebe ich dir gerne einige persönliche Tipps an die Hand, damit es dir künftig leichter fällt:


  • Stelle dich an erste Stelle und nimm dich wichtig

  • Mache dir bewusst, wofür du wirklich die wirklich die Verantwortung trägst. Wenn du magst, kannst du dir eine Liste erstellen, damit du es nicht vergisst

  • Reflektiere, was du von dir selbst erwartest und was tatsächlich von dir erwartet wird

  • Entscheide für dich, was du nicht mehr tun willst

  • Mische dich nicht in Probleme von anderen ein

  • Setze Grenzen und stehe für deine Bedürfnisse ein, wobei du dir ein Vorbild an den selbst-zentrierten Menschen nehmen kannst

  • Lerne Nein-Sagen und um Hilfe zu bitten. Du kannst ja im Kleinen beginnen und jeden Tag etwas üben

  • Werde dir bewusst, was du wirklich willst und sage dir das selbst ganz laut und tue es auch kund

  • Nimm dir genügend Zeit für dich selbst und tue Dinge, die dir Freude bereiten


Selbst-Verantwortung übernehmen

Sich von der Überverantwortung verabschieden bedeutet ein klares JA zu sich selbst. Denn Antworten bezüglich eigener Haltung und Wertvorstellungen finden wir nur in uns selbst. Es lohnt sich also, sich dafür auch Zeit zu nehmen und zuerst eine innere Klarheit zu erlangen, was man will und was für einen selbst wichtig ist.


Es bedeutet, einen neuen Weg zu gehen und aus einer Gewohnheit auszusteigen. Einen bewussten Weg mit einer klaren inneren Haltung und Überzeugung.


Meine Erfahrung ist es, dass diese innere Klarheit bereits die halbe Miete bedeutet und die Umsetzung dann viel leichter fällt. Von Innen nach Aussen ist ein Mechanismus, der nachhaltige Leichtigkeit verspricht. Denn wer möchte nicht mit mehr Leichtigkeit durchs Leben gehen?


Manchmal ist es einfacher und schneller mit einem Mentor an der Seite. Schaue mein Coachingangebot an und buche einen Termin.


Herzliche Grüsse










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